24 Mrz Lektorat mit gesundem Menschenverstand
Sprachgefühl statt Studium: Du, lieber Leser, wirst in meiner Vita ein Germanistik-Studium vermissen, das viele Lektoren besitzen. Doch schon als Kind habe ich mir begeistert vorlesen lassen und sobald ich lesen konnte, bis heute immer sehr viel gelesen.
Ich gehe beim Lektorieren und Redigieren von meinem dabei gefestigten Sprachgefühl aus und nicht von sturen Grammatik-Regeln: Denn auch wenn ein Text sprachlich absolut korrekt ist, muß er noch lange nicht gut lesbar und verständlich sein.
Mir ist wichtig, daß mein Leser den Text versteht, wenn er ihn zum ersten Mal liest – und nicht erst nach drei Wiederholungen. Denn: Nicht zu verstehen, nervt.
Und wer genervt ist, den hat der Text möglicherweise grammatikalisch korrekt blitzschnell vergrault 😉
Direktlektorat mit Sprachgefühl – mit und ohne „Reform“
Ein paar Ticks 😉 habe ich, die ich gerne mit Dir teile: Natürlich beherrsche ich die „neue deutsche Rechtschreibung“ seit 1997 – doch da sie für mich sprachlich kontraproduktiv ist, wende ich sie nur meinen Kunden zuliebe im zumutbaren Rahmen an. Das heißt, ich trenne beispielsweise die – für mein Sprachgefühl unsäglichen – Buchstaben-Flimmerworte gerne mit Bindestrichen. Wenn sie denn sein müssen.
Beispiel: Kontroll-Lampe statt Kontrolllampe. Weil wir in Bayern sind, würde ich das Ding ohnehin Kontroll-Lamperl nennen 😉
Menschen mit Sprachgefühl drehen die Augen zum Himmel, wenn sie als Muttersprachler Konstrukte wie „Dieser Bereich ist Kamera überwacht“ auf Schildern entdecken. Denn das erste Leseverständnis sorgt für einen Knopf im Kopf: „Dieser Bereich ist Kamera?!“ Solche Orte sind bei mir nach wie vor kameraüberwachte Bereiche, oder, Trick 17, mit der Kamera überwachte Bereiche 😛
Weiter geht´s: Es ist ja seit der „Rechtschreibreform“ modern, zusammengesetzte Adjektive zu zerstückeln – nicht mit mir. Warum? Weil zusammen bzw. getrennt geschriebene Worte Unterschiedliches bedeuten.
Beispiel: Wir haben uns zusammengesetzt, d.h. jetzt sitzen wir im örtlichen Sinne nebeneinander. Wir haben uns zusammen gesetzt, d.h. wir haben uns im zeitlichen Sinne im selben Moment hingesetzt.
Abgesehen davon biete ich Dir die größtmögliche Flexibilität – natürlich auch mit Sonderschreibungen bezüglich Corporate Language oder Eigennamen.
Dem aufmerksamen Betrachter, der mich bereits länger kennt, ist sicher schon aufgefallen, daß ich meine Website – nach vielen Jahren der kundengewünschten „dass“ – nun wieder authentisch meinem innersten Sprachgefühl folgend vollständig in ALTE RECHTSCHREIBUNG umgeschrieben habe.
Im Sinne unserer seelenvollen Muttersprache halte ich meine eigenen Texte ganz bewußt in jener Schriftsprache, die ohne die aufoktroyierte „Reform“ nach wie vor Gültigkeit besitzt 🙂
Wer innehält und in sich hineinspürt, wird es empfinden: Die gewachsene Muttersprache birgt viel mehr Kraft und Klarheit in sich, denn sie bezieht diese aus den Wurzeln, sie wächst wie ein Baum aus dem Ausdruck unserer Ahnen.
Wer nun neugierig geworden ist und wissen will, wie mein Herz sprachlich wirklich schlägt, ist herzlich eingeladen, hier weiterzulesen 😀