18 Feb Ansteckende Gesundheit: „Geistheilung“ mit Alice Seidl van Haren
Es ist mucksmäuschenstill in dem kleinen Saal eines Chiemgauer Lokals, in dem wir uns zum Heilbehandlungstag mit Alice Seidl van Haren eingefunden haben. Das starke Gefühl, daß sich soeben ein fast heiliger Raum öffnet, scheint uns alle zu verbinden. Der Tensor liegt leicht in Alices rechter Hand und schwingt vor der Klientin hin und her. Dann dreht er linksherum, dann rechtsherum. Alice hebt die Augenbrauen, schaut freundlich prüfend über ihre Brille in die Runde der Menschen, die sich heute hier versammelt haben, um „Geistheilung“ zu erleben, und erklärt, was die Bewegungen der Einhandrute bedeuten.
Messen von Energien statt Hokuspokus
Ein bißchen so, wie ich als Mechanikerin am Auto mit dem Multimeter messen kann, ob eine Leitung Durchgang hat oder nicht, ob an einem Scheinwerfer Strom anliegt oder nicht, dient der Tensor als Instrument des Sichtbarmachens von Energie, die in den verschiedenen Körperbereichen entweder stark oder schwach, blockiert oder fließend ist.
Die Herangehensweise zeigt, daß „geistiges Heilen“ kein Hokuspokus ist – die Arbeit mit jedem Klienten geschieht methodisch. Es geht immer um das Anschauen der Energien und dann die Interpretation des Entdeckten, um es auflösen zu können, in Heilung gehen zu lassen. Alles ist Energie, so sagt uns die Quantenphysik, und so erleben wir es am Heilertag. Jeder Gedanke und jedes unaufgelöste traumatische Erlebnis – und mag es auch noch so weit zurückliegen! – wirkt auf uns ein. „Es sind unsere Traumata, die uns im Bann halten“, sagt Alice.
In der Beobachtung mutet es fast wie Detektivarbeit an, wie Alice nach und nach – mit dem Tensor als Anzeigeinstrument – die Aura und ihre Energiefelder sichtbar macht, „nervige“ oder „Energie ziehende“ Themen des Klienten mit Orten und mit anderen Menschen abtestet. Dabei bezieht Alice ihre Erfahrung und ihr Wissen mit ein, das sie sich im Lauf der Zeit angeeignet hat. Jedes Gesundheitswissen, jede Methodik ist für sie wertvoll, die Heilung bringen kann.
So hat sie viele Werkzeuge an ihren Gürtel gehängt, von denen sie flink eines nach dem anderen hervorholt und damit arbeitet, je nach Bedarf. Das sind nicht nur körperlich-biologische Grundlagen, sondern beispielsweise auch, daß jedes der sieben Chakren – zentrale Bereiche im Körper, die Energie abstrahlen – für ein bestimmtes Themenfeld steht. So steht etwa das Kehlchakra dafür, die eigene Wahrheit zu sprechen, etwas anzunehmen, „schlucken zu können“ oder etwas loszuwerden, und generell in Kommunikation zu treten mit anderen Menschen.
Mit unseren „Spiegeln“ in Harmonie kommen
Spürbar und sichtbar erleben wir im geschützten Raum an anderen und an uns selber, wie alles miteinander verbunden ist. Jedes Thema eines Körperteils wirkt auf den Gesamtkörper, der wirkt nach außen auf andere Menschen und die Welt, und diese spiegeln die Themen wieder zurück. Die Dinge als Spiegel annehmen zu können, ist ein wertvoller Schritt in Richtung Harmonie mit dem, was ist. So, wie Alice es sieht, gibt es nichts „Gutes“ oder „Schlechtes“ – die Dinge sind, wie sie sind. Sie zeigen mir etwas, wenn ich bereit bin, es zu sehen.
Roswitha, eine Frau aus unserem bunt zusammengewürfelten Kreis interessierter Menschen, fühlt sich in der Firma massiv gemobbt und attackiert, leidet sehr unter dem Gefühl, „mit der kann man es ja machen“. Sie hat dieser Thematik nichts entgegenzusetzen, ist beständig freundlich zu den anderen. Die Energietests zeigen, daß der Säure-Basen-Haushalt gestört ist.
„Sie kann schwer sauer werden“, stellt Alice fest. Im Kehlchakra ist wenig Energie zu spüren. Beim Durchtesten von Roswithas Liste mit verschiedenen Menschen ihres Lebens zeigt sich, daß nicht etwa einer der Kollegen, sondern der Opa väterlicherseits „nervt“; sie kannte ihn aber gar nicht – was sie über ihn gehört hat, war, er sei bösartig und herrschsüchtig gewesen.
Millionen von Talenten wollen gelebt werden
Nun lenkt Alice den Fokus dieser Themen auf Roswitha selber: Es gibt andere Menschen, die sind bösartig zu ihr, sind herrschsüchtig ihr gegenüber – und es stellt sich die Frage, kennt sie sich denn selber? Beim Test zwei Fingerbreit unter dem Nabel zeigt sich, daß Gebärmutter, Eileiter, Eierstöcke blockiert sind. Diese gelten auch als „erste Behausung“, hier findet das Zusammentreffen von Ei und Same statt bei der Zeugung, sie stehen damit für die Kommunikation von Mann und Frau.
Hier sitzen aber auch Millionen von Eiern – „So viele Talente haben wir!“, übersetzt es Alice. Die Blockade in diesem Bereich erklärt sie uns so: „Sie sieht ihre eigenen Talente nicht, ihre wahren Schätze sind von ihr noch unentdeckt.“
Nun gilt es, die einzelnen Themen noch einmal anzuschauen und in Frieden zu bringen: Kann Roswitha ihrem Opa vergeben? Kann sie ihm danken? Will sie sich für irgendetwas entschuldigen? Dankbarkeit, und sie wirklich in der Tiefe zu fühlen, ist die entscheidende Qualität, die am Schluß stehenbleibt und für die wahre Befreiung sorgt, das Thema in Frieden bringt.
Erkennen der Weisheit unseres Geist-Körper-Systems
Zu wissen gibt es für die Geistheilungsarbeit als Klient im Grunde nichts, nur im Moment zu fühlen, nachzudenken, zu erforschen und sich darauf einzulassen: in Begleitung auf dem Pfad des eigenen Körpers, des eigenen Geistes wandeln – und dabei gesund werden, weil es gar nicht anders geht. Ist die Erkenntnis da, kann der Körper sein Symptom auflösen, in dauerhafte Heilung gehen.
Denn nichts existiert ohne Grund, unser Körper-Geist-System birgt eine tiefe Sinnhaftigkeit und Weisheit in sich. Diese erkennen, erfühlen und erfahren zu dürfen, macht sicher nicht nur mich auch an diesem Heilbehandlungstag wieder demütig dem Wunder des Lebens und des Mensch-Seins gegenüber. „Ich bin nur der Anschubser, ihr macht das selbst!“, faßt Alice die manchmal in kürzester Zeit geschehende „Geistheilung“ in Worte.
So ist es auch zu erleben an diesem langen, immens intensiven und doch tief beglückenden Tag: Jeder Mensch, der sich seinem schmerzhaften Thema in diesem geschützten Raum mutig gestellt hat, ließ sich vertrauensvoll von Alice über verschiedene Wege in Richtung Heilerwerden führen, doch das Wesentliche geschieht im eigenen Inneren. Das Strahlen in unseren Gesichtern schon nach der ersten miterlebten Behandlung, die liebevolle Offenheit unserer Gruppe, das fröhliche Lachen und unsere leuchtenden Augen sprechen Bände.
Im Sinne unserer seelenvollen Muttersprache ist dieser Text bewußt in jener Schriftsprache geschrieben, welche ohne die „Rechtschreibreform“ nach wie vor Gültigkeit besitzt.